BIM-LV-Container ist DIN Norm
Der BIM-LV-Container ist jetzt DIN 18290
veröffentlicht am 27.02.2024
Die Erstellung von Ausschreibungen mit BIM ist effizient und transparent. Denn die Bauleistungen des Leistungsverzeichnisses können direkt im BIM-Modell räumlich zugeordnet werden - Positionen und Mengen sind leichter nachvollziehbar. Auch die Bieter profitieren von der Vernetzung von LV und Modell: Sie können das Bauprojekt wesentlich schneller erfassen und die anzubietenden Leistungen visuell einordnen, wodurch Angebote wirtschaftlicher erstellt und besser kalkuliert werden können.
Für den Austausch zwischen Planer-Software und Ausführenden-Software ist der BIM-LV-Container zuständig, der jetzt in der DIN Norm 18290 aufgeht.
Was ist der BIM-LV-Container?
Der BIM-LV-Container enthält die IFC-Datei, die GAEB-Datei und die Verlinkungsdatei. Damit werden etablierte GAEB-Datenaustauschprozesse um die Modellkomponente erweitert. Ziel des BIM-LV-Containers ist ein standardisierter Datenaustausch in BIM-Projekten zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten und den verschiedenen BIM-Software-Systemen.
Der entscheidende Vorteil: Nicht nur LVs oder nur Geometrie, sondern beides wird gleichzeitig übertragen. Der BIM-LV-Container ist daher ein ideales Werkzeug zur Umsetzung von openBIM. Die Etablierung dieses Weges führte Ende 2023 zur Normung und Erweiterung des BIM-LV-Containers.
»Softwareanwendungen werden damit in die Lage versetzt, intern hergestellte Verlinkungen zwischen konkreten Elementen der Fachmodelle, z. B. Bauteile des Bauwerksinformationsmodells und Teilleistungen eines Leistungsverzeichnisses, standardisiert miteinander auszutauschen und sowohl die Fachmodelle an sich als auch ihre Beziehungen untereinander weiterzuverarbeiten.«
- Auszug aus DIN 18290-1
DIN SPEC 91350 und die Idee des Multimodell-Containers
Die DIN SPEC 91350 »Verlinkter BIM-Datenaustausch von Bauwerksmodellen und Leistungsverzeichnissen« wurde 2016 von der Dr. Schiller & Partner GmbH initiiert. Die Idee ist, den hier verwendeten Multimodell-Container-Ansatz für den Datenaustausch von BIM-Modellen und Leistungsverzeichnissen zu nutzen. Die Kernidee besteht darin, kein neues Datenaustauschformat zu schaffen, sondern etablierte Formate der Fachmodelle zu nutzen und miteinander zu verknüpfen. Außerdem werden alle erforderlichen Einzeldateien in einer einzigen Datei (dem Container) zusammengefasst. Dieser Container enthält dann alle notwendigen Informationen zu einem konkreten Projektstand.
Somit ist die Konsistenz von BIM-Modell, LV und Verlinkung jederzeit sichergestellt. Die Anwendung für dieses Multi-Modell ist der Austausch von IFC- und LV-Daten einschließlich aller Verknüpfungen. Daher sind für einen BIM-LV-Container nur die GAEB-Datenaustauschphasen: x82 (»Kostenanschlag«), x83 (»Angebotsaufforderung«), x84 (»Angebotsabgabe«) möglich. Die Verlinkung erfolgt auf der Ebene konkreter Elemente. In der IFC-Datei sind dies z.B. Bauteile, die durch ihre GUID eindeutig sind. In der GAEB-Datei sind es Positionen oder Mengensplits.
Im November 2016wurde die DIN SPEC 91350 veröffentlicht. Der Datenaustausch ist bis 2023 weitestgehend etabliert und steht in CAD-Systemen und sehr vielen AVA-Systemen zur Verfügung. Sowohl Import als auch Export werden unterstützt.
Meilensteine des verlinkten BIM-Datenaustauschs
2009-2012
Das Fazit der Grundlagenarbeit zur Multimodellmethode im BMBF-Projekt Mefisto war, dass »sich die verschiedenen Prozesse im Bauwesen nur in unterschiedlichen Fachmodellen abbilden lassen, die jedoch miteinander verlinkt werden können«.
02/2016
Förmliche Anfrage des Initiators (Dr. Schiller & Partner GmbH) an das DIN zur Erstellung einer DIN SPEC.
09/2016
Abschlussworkshop. Verabschiedung der DIN SPEC 91350 »Verlinkter BIM-Datenaustausch von Bauwerksmodellen und Leistungsverzeichnissen«.
11/2016
Veröffentlichung der DIN SPEC 91350 durch DIN.
2017-2022
Integration von Im- und Exportmöglichkeiten in zahlreichen Softwareprodukten
2021 – 2022
Weiterführende Arbeiten zur Vorbereitung einer Norm.
11/2023
Veröffentlichung der Normenreihe DIN 18290.
Aus der DIN SPEC 91350 wird die DIN 18290
Der DIN-Ausschuss »BIM-Datenaustausch« hat die DIN SPEC aufgrund ihrer Etablierung am Markt schließlich in eine DIN-Norm überführt. Diese wurde im November 2023 unter dem Titel »Verlinkter BIM-Datenaustausch von Bauwerksinformationsmodellen mit weiteren Fachmodellen« veröffentlicht.
Bereits der Titel zeigt, dass der Anwendungsbereich deutlich erweitert wurde. Aus diesem Grund besteht die DIN 18290 auch aus vier Teilen:
Teil 1: Verlinkter Datenaustausch mehrerer Fachmodelle beim Building Information Modeling (Multimodell-Container)
Dieser regelt die grundlegenden Anforderungen an den verlinkten BIM-Datenaustausch. Dabei wird das Konzept des Multimodells für diesen Anwendungsfall adaptiert: Linkmodelle werden auf Basis von Identifikatoren eindeutig referenzierbarer Elemente der Fachmodelle erstellt. Die Fachmodelle sind BIM-Modelle (IFC) und Leistungsverzeichnisse (GAEB). Der wesentliche Vorteil des Containers ist die gemeinsame und gleichzeitige Informationsübermittlung aller Fachmodelle: So können keine Informationen veralten oder verloren gehen.
Teil 2: Verlinkter BIM-Datenaustausch von Bauwerksinformationsmodellen und Leistungsverzeichnissen (BIM-LV-Container)
Die DIN SPEC 91350 ist in diesem Teil der neuen Norm aufgegangen. Dabei werden die allgemeinen Festlegungen aus Teil 1 für den Austausch von Leistungsverzeichnissen konkretisiert: Jedem Bauteil oder Raum des BIM-Modells werden Teilleistungen (bzw. Teilmengen) des LV zugeordnet. Für das Fachmodell »LV« können die GAEB-Austauschphasen X81, X82, X83, X85, X86, X87 verwendet werden. Damit kann der Planende z.B. die Kostenanschläge an den Bauherrn und die Angebotsaufforderungen an potentielle Bietende versenden - natürlich verlinkt mit den IFC-Modellen.
Teil 3: Verlinkter BIM-Datenaustausch von Bauwerksinformationsmodellen und Kostenermittlungen (BIM-Kosten-Container)
Teil 3 der DIN 18290 ermöglicht den Austausch von bauteilorientiert geplanten Baukosten mit dem IFC-Modell. Grundlage für den Austausch von Kostenermittlungen ist das GAEB-Format x51. Dabei können Kostenobjekte in Form von Teilleistungen oder Kostenelementen berücksichtigt werden. Planende können so ihre ermittelten Baukosten geometrisch vernetzt mit dem Bauherrn austauschen und dokumentieren. Die Informationstiefe kann dabei bis zu den Preisanteilen und Zeitwerten nach EFB 223 gehen.
Teil 4: Verlinkter BIM-Datenaustausch von Bauwerksinformationsmodellen und rechnungsbegründenden Unterlagen (BIM-Abrechnungs-Container)
Teil 4 der DIN 18290 eröffnet völlig neue Möglichkeiten für eine transparente Bauabrechnung. Die Anforderung an GAEB-x89b als rechnungsbegründendes Dokument ist, dass alle für die Rechnungsprüfung notwendigen Informationen enthalten sind. Dies ist notwendig, um z.B. die digitale Abrechnung mit xRechnungen zu ermöglichen. Der BIM-Abrechnungs-Container erleichtert durch die Vernetzung des BIM-Modells die Rechnungsprüfung erheblich. Denn in der Norm ist definiert, dass jeder Leistungsmenge mindestens ein Bauteil/ Raum und jedem hergestellten Element seine abzurechnende Leistung mit Menge und Preis zugeordnet sein muss.
BIM-LV-Container mit DBD nutzen
Selbstverständlich können Sie den BIM-LV Container auch mit den Produkten von DBD verwenden. Ob für Kostenplanung oder Ausschreibung, mit DBD planen Sie sicher und zuverlässig.